Der Omnibus-Vorschlag wird die ESG-Berichterstattung verändern – über 40.000 Unternehmen, die zuvor unter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fielen, könnten nicht mehr betroffen sein.

Dies geschieht zu einer Zeit, in der Tausende von Unternehmen bereits ihre ESG-Bemühungen gestartet haben. Jetzt ist der richtige Moment, um den Schwung zu nutzen und die internen und externen Vorteile von ESG (wie Risikokartierung, Zukunftssicherung und Validierung langfristiger Strategien) zu nutzen. 

Während Branchenführer und Investoren gleichermaßen der Meinung sind, dass die Europäische Union ihren Deregulierungsdrang stoppen sollte, suchen Unternehmen nun nach einer praktikablen Alternative. Hier kommt der Nachhaltigkeitsberichtstandard für nicht börsennotierte kleine und mittlere Unternehmen (VSME) ins Spiel.

Es ist ein freiwilliges, vereinfachtes ESG-Berichtsrahmenwerk. Auch wenn Sie nicht mehr gesetzlich verpflichtet sind zu berichten, bleibt ESG-Transparenz ein entscheidender Wettbewerbsvorteil, da die Erwartungen der Stakeholder weiter steigen.

Warum Unternehmen weiterhin auf strukturierte ESG-Berichterstattung setzen

Der Omnibus-Vorschlag verändert die ESG-Berichterstattung. Mit gelockerten CSRD-Anforderungen stehen Tausende von Unternehmen nun vor der Wahl: den CSRD-Kurs beibehalten, zum VSME wechseln oder die ESG-Berichterstattung ganz zurückfahren.

Die ersten Marktsignale sind klar: Die meisten Unternehmen halten an strukturierter Berichterstattung fest. Organisationen, die auf europäischer oder globaler Ebene konkurrieren, erkennen, dass ein gleiches Spielfeld die Wettbewerbsfähigkeit fördert. Zwischen Unternehmen, die leicht über oder unter der CSRD-Schwelle liegen, werden diejenigen, die einen proaktiven Ansatz in Sachen Nachhaltigkeit verfolgen, den Marktvorteil haben. Mit dem Wegfall der Prüfungsanforderungen sind die Kosten für die CSRD-Ausrichtung gesunken, was es für diejenigen, die bereits auf Kurs sind, zu einer logischen Wahl macht.

Für Unternehmen, die mit den CSRD-Zeitplänen zu kämpfen hatten oder nicht die Größe hatten, um das vollständige Rahmenwerk zu unterstützen, bietet VSME eine maßgeschneiderte Alternative. Das Rahmenwerk bewahrt die Kernprinzipien der CSRD, entfernt jedoch unnötige Komplexität. Es signalisiert Reife, stärkt die Glaubwürdigkeit bei Banken und Investoren und stellt sicher, dass ein Unternehmen mit den sich entwickelnden Erwartungen von Kunden und Partnern im Einklang bleibt.

Unternehmen fallen nun in drei Kategorien:

1. Pflicht-CSRD – Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern bleiben im Geltungsbereich und richten sich weiterhin nach der CSRD aus.
2. Freiwillige CSRD – Mittelständische Unternehmen, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen, bleiben auf Kurs und erkennen die wettbewerbs- und finanziellen Vorteile der CSRD-Ausrichtung.
3. VSME-Annahme – Kleinere Organisationen, die nach einem praktischen, angemessenen Berichtsrahmen suchen, wechseln zum VSME.

Heute tauchen wir in das VSME ein – was es ist, warum es wichtig ist und wie es Unternehmen sowohl organisatorisch als auch wettbewerblich für die Zukunft stärkt.

Was ist der VSME-Standard?

Der freiwillige Standard ist ein flexibles und praktisches ESG-Berichtsrahmenwerk, das speziell für SMEs entwickelt wurde. Entwickelt von EFRAG, bietet der Standard einen proportionalen und vereinfachten Ansatz für die Nachhaltigkeitsberichterstattung – abgestimmt auf die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) der CSRD, aber zugeschnitten auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten kleinerer Unternehmen.

Die freiwillige Natur des VSME-Standards macht ihn zur idealen Wahl für Unternehmen, die ihre ESG-Leistung weiterhin messen, verfolgen und berichten möchten, auch wenn der Umfang der obligatorischen CSRD-Anforderungen unter dem Omnibus-Vorschlag reduziert wurde.

Wer sollte den VSME-Standard verwenden?

Der VSME-Standard ist für jedes Unternehmen konzipiert, das seine ESG-Leistung verfolgen und berichten möchte, unabhängig davon, ob es gesetzlich dazu verpflichtet ist. Ursprünglich für SMEs entwickelt, ist der Rahmen jetzt auch für eine breitere Unternehmensgruppe anwendbar und empfohlen, die einen praktischen, verhältnismäßigen und freiwilligen Ansatz für ESG-Berichterstattung sucht.

Ihr Unternehmen sollte den VSME-Standard in Betracht ziehen, wenn:

• Sie sich ohne unnötige Komplexität an europäische ESG-Standards anpassen möchten – Der VSME-Standard basiert auf denselben Prinzipien wie die ESRS, bietet jedoch einen schlankeren, unternehmensfreundlichen Ansatz.
• Sie ESG-Daten an wichtige Stakeholder liefern möchten – Banken, Investoren und große Geschäftspartner fordern zunehmend Nachhaltigkeitsdaten, auch wenn Sie nicht gesetzlich verpflichtet sind, unter CSRD zu berichten.
• Sie Teil einer Lieferkette sind, die Nachhaltigkeit priorisiert – Ohne ESG-Transparenz riskiert Ihr Unternehmen, ins Hintertreffen zu geraten, da mehr Unternehmen Nachhaltigkeitskriterien in Beschaffungsentscheidungen integrieren.
• Sie Ihr Unternehmen zukunftssicher machen möchten – ESG-Berichterstattung hilft, Risiken zu identifizieren, Abläufe zu optimieren und Ihr Unternehmen für zukünftige regulatorische Entwicklungen zu positionieren.
• Sie ein strukturiertes, aber flexibles Nachhaltigkeitsrahmenwerk benötigen – Ob Sie neu in der ESG-Berichterstattung sind oder bestehende Praktiken verfeinern, der VSME-Standard ermöglicht eine skalierbare Implementierung, die es Unternehmen erlaubt, mit Kerndisclosures zu beginnen und im Laufe der Zeit zu erweitern.

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Verständnis der VSME-Datenpunkte

Das VSME-Rahmenwerk bietet zwei ESG-Berichterstattungsoptionen: das Basic Module und das Comprehensive Module. Das Basic Module deckt wesentliche ESG-Kennzahlen wie Energieverbrauch, Emissionen, Belegschaftszusammensetzung und Korruptionsbekämpfung ab – ideal für einen schlanken, verhältnismäßigen Ansatz. Das Comprehensive Module baut darauf auf und fügt Offenlegungen zu Strategie, Klimawandel, Menschenrechten und branchenspezifischen Daten hinzu, was es für Unternehmen geeignet macht, die mehr Transparenz für Investoren und Banken suchen. Der Abschluss des Basic Module ist erforderlich, bevor das Comprehensive Module gewählt werden kann.

Gut zu wissen: Der VSME integriert viele Elemente der CSRD. Unternehmen, die bereits eine doppelte Wesentlichkeitsbewertung nach ESRS abgeschlossen haben und/oder Daten für die ESRS-Datenpunkte gesammelt haben, sind sehr gut positioniert, um nach dem VSME-Standard zu berichten. Die fortschrittlichsten Tools können diesen Übergang erleichtern, indem sie automatisch Fortschritte über diese interoperablen Rahmenwerke hinweg abbilden und vorausfüllen – unabhängig davon, ob Sie Ihre ESG-Daten innerhalb oder außerhalb der Software verfolgt haben.

Basic Module: Der kompakte ESG-Bericht

Am besten geeignet für: Unternehmen, die einen leichten, aber effektiven ESG-Bericht suchen – ideal für Unternehmen, die die Erwartungen der Stakeholder erfüllen möchten, ohne umfangreiche Berichtspflichten.

Das Basic Module umfasst etwa 50 Datenpunkte, die sich auf wesentliche ESG-Offenlegungen konzentrieren und die Kernaspekte der Nachhaltigkeitsleistung abdecken. Es ist darauf ausgelegt, praktisch und verhältnismäßig zu sein, um sicherzustellen, dass Unternehmen ohne übermäßige Belastung ihrer Abläufe konform sein können.

Was es abdeckt:

Allgemeine Informationen:

• Unternehmensstruktur und Rechtsform
• Sektorklassifikation (NACE-Codes)
• Belegschaftsgröße und geografische Aktivitäten
• Ob der Bericht einzeln (nur Unternehmen) oder konsolidiert (einschließlich Tochtergesellschaften) ist
• Details zu Nachhaltigkeitszertifikaten oder -labels

Umweltkennzahlen:

• Energieverbrauch & Treibhausgasemissionen (ohne Scope 3):
  
  • Gesamtenergieverbrauch (MWh)
  • Aufschlüsselung nach erneuerbaren vs. nicht erneuerbaren Quellen
  • Scope 1 Emissionen (direkte Emissionen aus unternehmenseigenen Quellen)
  • Scope 2 Emissionen (indirekte Emissionen aus eingekauftem Strom, Wärme oder Kühlung)
  • THG-Intensität (Emissionen pro Euro Umsatz)
• Verschmutzung (falls zutreffend):
  
  • Nur erforderlich, wenn gesetzlich vorgeschrieben oder freiwillig überwacht: Emissionen in Luft, Wasser und Boden
• Biodiversitätsauswirkungen:
  
  • Anzahl und Fläche (in Hektar) von Unternehmensstandorten in der Nähe von biodiversitätssensiblen Gebieten
• Wassermanagement:
  
  • Gesamtwasserentnahme
  • Für Unternehmen mit wasserintensiven Betrieben: Wasserverbrauch in hochbelasteten Gebieten 
  • Wasserverbrauch (Differenz zwischen Entnahme und Ableitung)
• Ressourcennutzung & Kreislaufwirtschaft:
  
  • Falls zutreffend: Anwendung von Prinzipien der Kreislaufwirtschaft
  • Abfallaufkommen (gefährlich und nicht gefährlich)
  • Prozentsatz des recycelten oder wiederverwendeten Abfalls

Soziale Kennzahlen:

• Belegschaftsstruktur:
  
  • Anzahl der Mitarbeiter nach Vertragsart (unbefristet vs. befristet)
  • Geschlechterverteilung
  • Für Unternehmen mit 50+ Mitarbeitern: Fluktuationsrate, angegeben als Prozentsatz der Mitarbeiter, die das Unternehmen im Berichtsjahr verlassen 
• Gesundheit & Sicherheit:
  
  • Arbeitsunfallrate
  • Anzahl der arbeitsbedingten Todesfälle
• Faire Löhne & Mitarbeiterentwicklung:
  
  • Ob Mitarbeiter mindestens den gesetzlichen Mindestlohn verdienen
  • Erforderlich für Unternehmen mit 150+ Mitarbeitern, ab 2031 auf 100 gesenkt: Geschlechterlohngefälle
  • Prozentsatz der Mitarbeiter, die durch Tarifverträge abgedeckt sind
  • Durchschnittliche Anzahl an Schulungsstunden pro Mitarbeiter (aufgeschlüsselt nach Geschlecht)

Governance-Kennzahlen:

• Korruptions- & Bestechungsbekämpfung:
  
  • Anzahl der Verurteilungen wegen Korruption oder Bestechung im Berichtszeitraum
  • Gesamthöhe der verhängten Geldstrafen

Comprehensive Module: Der vollständige ESG-Bericht

Am besten geeignet für: Unternehmen, die einen detaillierten, investorenbereiten ESG-Bericht bereitstellen möchten, insbesondere solche, die Finanzierung, Investorenvertrauen oder ein starkes Nachhaltigkeitsprofil für große Unternehmenskunden suchen.

Das Comprehensive Module enthält etwa 100 Datenpunkte (im Vergleich zu 1.100 in der CSRD) und erweitert das Basic Module, indem es tiefere Einblicke in Nachhaltigkeitsstrategie, Risikomanagement und branchenspezifische ESG-Überlegungen bietet.

Was es hinzufügt:

Strategie & Geschäftsmodell

• Hauptprodukte/-dienstleistungen und deren Nachhaltigkeitsauswirkungen
• Wichtige Märkte (B2B, B2C, Großhandel, Länder der Tätigkeit)
• Operative Geschäftsbeziehungen
• Falls zutreffend: ESG-bezogene Elemente in der Unternehmensstrategie

Umweltstrategie & Klimawandel

• THG-Reduktionsziele & Klimawandelpläne:
  
  • Scope 1 & Scope 2 Emissionsreduktionsziele
  • Scope 3 Berichterstattung
  • Klimaanpassungsmaßnahmen für identifizierte Klimarisiken
  • Zeithorizonte für klimabezogene Risiken (kurz-, mittel-, langfristig)
• Für Unternehmen mit signifikanten Umweltbelastungen: Detaillierte Berichterstattung zu Verschmutzung & Wasserauswirkungen:
  
  • Erweiterte Berichterstattung über Emissionen in Luft, Wasser und Boden
  • Detailliertere Daten zu Wasserverbrauch und Abwassereinleitung

Soziale & Menschenrechtsangaben

• Vielfalt & Inklusion:
  
  • Für Unternehmen mit 50+ Mitarbeitern: Verhältnis von Frauen zu Männern in der Führung 
  • Aufschlüsselung der selbstständigen und befristeten Arbeitskräfte
• Menschenrechte & Arbeitspraktiken:
  
  • Verhaltenskodex oder Menschenrechtspolitik, die abdeckt:
    
    • Kinderarbeit
    • Zwangsarbeit
    • Menschenhandel
    • Diskriminierung
    • Arbeitssicherheit
  • Beschwerdemechanismen für Menschenrechtsverletzungen
  • Berichterstattung über bestätigte Vorfälle von Arbeitsrechtsverletzungen (eigene Belegschaft und Wertschöpfungskette)

Governance & finanzielle Transparenz

• Branchenspezifische ESG-Berichterstattung:
  
  • Einnahmen aus kontroversen Sektoren (z.B. fossile Brennstoffe, Waffen, Tabak)
  • Falls zutreffend: Ausschluss von EU-Referenzbenchmarks 
• Unternehmensführung:
  
  • Geschlechtervielfalt in Führungsstrukturen

Was als Nächstes

Investoren, Banken und große Geschäftspartner erwarten weiterhin Nachhaltigkeitsdaten, und ein strukturierter ESG-Bericht hilft Ihnen, Vertrauen aufzubauen, Finanzierung zu sichern und Ihre Organisation zukunftssicher zu machen. Der VSME-Standard bietet ein handhabbares, umsetzbares Rahmenwerk, das es Unternehmen ermöglicht, über ESG-Leistung zu berichten, ohne übermäßige Komplexität.

Um diesen Prozess zu leiten, hat Coolset ein dediziertes und modulares VSME-Modul gestartet: beginnend mit dem Basic Framework und erweiternd in das Comprehensive. Es ist darauf ausgelegt, die Berichterstattung zu vereinfachen und Ihnen eine umfassende Nachhaltigkeitsmanagement-Plattform für aktuelle und zukünftige ESG-Bedürfnisse bereitzustellen.

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